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6. Pirate Summer Camp (2021)

6. Pirate Summer Camp (2021)

6. Pirate Summer Camp 17.07. – 01.08.2021

Reisebericht vom Pirate Summer Camp 2021

Freitag – 16.07.2021

Anreise
Letzte Reisevorbereitungen. Das hat sich dann doch etwas länger hingezogen als gewollt, schon allein durch den Kraftakt diese ganzen Koffer ins Auto zu bugsieren.

Aber um 15.30h gings endlich los. Die Grenzkontrolle war sehr entspannt und ich habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die vom WKII übrig gebliebene nach Wrocław führende A18 in Polen zumindest entkernt worden ist. Da noch diverse Brückenbauwerke fertig zu stellen sind, kann das noch ein paar Jahre dauern. Ich habe etwa 5 Arbeitskolonnen auf 71 km gesehen.

Und dann dachte ein naiver Bastian, dass es dann flott vorwärts gehen würde. Dem hat ein 40 km langer Stau vor der 1. Mautstelle einen dicken Strich durch die Zeitplanung gemacht. Aber das neue Navi hat mich dann ganz pfiffig um den Stau geleitet, so dass ich doch schon um 21.40h angekommen bin. Die 40 Minuten Verspätung waren aber völlig irrelevant, da ich der erste von der Truppe war.

Gegen Mitternacht war ich dann mit der Entladung und den ersten Technikinstallationen fertig.

Wetter war sehr warm, schwül aber trocken.

Samstag – 17.07.2021

Tag 1
Frühschicht mit einer frühen Abholung eines Teilnehmers – zu früh für mich.

Danach war die Stufe 2 der Einrichtung der Technik vor Ort dran. Bisher klappt alles wunderbar. Allerdings hat mein Mobilfunkprovider mit dem Roaming zu O2 richtig ins Glück gegriffen. Da funktioniert wenig. Gut, wenn man noch einen Telekom-Chip parat hat.

Redaktionelles konnte ich somit auch wieder abarbeiten.

Der Hauptpunkt des Nachmittages für das Pirate Summer Camp war: Einkaufen. Wie immer habe ich mich ziemlich blöd mit dem Umrechnungskurs angestellt; üben, üben, üben – aber alles bekommen, was man so braucht.

Sonntag – 18.07.2021

Tag 2
Frühschicht mit der Abholung eines weiteren Teilnehmers – angenehme Zeit – vom Bahnhof im nahegelegenen Tschechien. Den Grenzübertritt merkt man nur an der etwas anderen Schildern.

Danach wieder Redaktion und mehr, z.B. die lange ToDo-Liste für die Camp-Agenda aufstellen.

Nachmittags Stufe 3 der Technik beim #PSC21: Die Einrichtung der neuen Außenantenne für LTE, die offensichtlich ihren Preis wert ist. Das Palastnetz schwächelt wie immer etwas, insbesondere wohl dem letzten Gewitter. Ausschalten-Einschalten-geht-wieder? Wir werden die Lage beobachten.

Abends kam der größte Teil der Truppe an und nach dem „Dinner“ wurde die Agenda-Planung im Trello aufgebaut.

Montag – 19.07.2021

Tag 3
Frühschicht mit schlechten LTE-Verbindungen und Regenwetter (aber man muss ja bekanntlich auch an die Landwirtschaft denken).

Der Nachmittag war gut mit der Remote-Brotjob ausgelastet und am Abend gab es nach dem „Dinner“ die erste Agenda-Besprechung für die #PSC21, die ziemlich unbefriedigend verlief, da wir Dutzende an TOPs zur Auswahl hatten und sich keiner entscheiden wollte. Wir kämpfen uns jetzt Tag für Tag nach vorne.

Nachdem die üblichen technischen Probleme (Adapter-Beamter-Notebook etc.) endlich geklärt waren, gab es noch einen lustigen Film: Ronal der Barbar. Leichte Kost bis kurz vor Mitternacht.

Dienstag – 20.07.2021

Tag 4
Frühschicht mit Redaktionellem und Planungsarbeit.

Der größere Teil der Anwesenden war Wandern gegangen, nichts für mich. Eine weitere Kollegin aus Tschechien ist auch eingetroffen, alles sehr divers hier.

Mittwoch – 21.07.2021

Tag 5
Frühschicht vorzeitig abgebrochen, weil ein Ausflug angesetzt war. Diese „Ausflüge“ bringen leicht mal 300-400 km auf den Tacho. Zunächst ging es nach Opole (Oppeln) und ich kann bestätigen, dass sich hier nicht viel verändert hat, außer dass es noch mehr Baustellen und Einbahnstraßen gibt. Die mobile Polizeikontrolle (den Touristen-Nepp) habe ich diesmal rechtzeitig gesehen.

In Opole kamen wir zum Lunch zusammen – zumindest mein „Tatar“ war sehr ordentlich.

Weiter ging es mit erheblicher Verspätung zum Sender Gleiwitz (Glewice), um den „Neuen“ diesen geschichtsträchtigen Ort zu zeigen. Das Museum hatte schon vorzeitig geschlossen und das war es dann auch. Planung ist das halbe Leben. Aber so ein hoher Holzturm hat ja auch was.

Da sich auch hier alles verzögerte, wurde das Dinner vom Hauspalast hierher verlegt und war sehr angenehm. Der geplante Festungsbesuch in j.w.d. wurde gestrichen. Nun, wir sind noch länger hier und fahren gerne Auto, der Sprit ist auch relativ billig.

Donnerstag – 22.07.2021

Tag 6

Nur private Dinge, Brotjob, Redaktionelles und Sendungen. Der Rest der Truppe war Rafting in Bardo – keine Verletzten.

Der letzte angemeldete Gast zum #PSC21 traf weit nach Mitternacht an, da so ein Bus ein Fahrplan eher als Hinweise ansieht und jeder Laterne die Freunde abgesetzt werden mussten, inklusive des Besuchs der Bus-Waschanlage. Der Chauffeur war überglücklich, fast 2 Stunden in Wrocław warten zu dürfen. #nicht

Freitag – 23.07.2021

Tag 7
Nur private Dinge, Brotjob, Redaktionelles und Sendungen und Briefing für das SoMe-Team.

Das hat alles deutlich bis zum Nachmittag gedauert und so haben wir gerade noch den Einkauf geschafft, ist ja schon wieder alles aufgegessen und ausgetrunken. Andere waren „Baden im Steinbruch“ (leider keine Alternative für mich).

Der Abend war nach dem Dinner als Programm Piratenarbeit geplant. Nun gut, es gibt unterschiedliche Meinungen zum Begriff „Piratenarbeit“. Lustig war es trotzdem.

Samstag – 24.07.2021

Tag 8
Nur private Dinge, Brotjob, Redaktionelles und Sendungen.

Dann fand ein Workshop zu „Google Dorks“ besser als „Google Hacking“ bekannt – allerdings hätte ich mir gerne eine Ergänzung um die Tools des OSINT gewünscht.

Die Nachmittagsaufgabe war der Bau eines CO2-Messgeräts und eines Feinstaubmessers. Das hat richtig Spaß gemacht und setzte kleine Finger voraus. Das Flashen der CPU vom CO2-Messgerät war allerdings weniger lustig. Nach 2 Stunden Studium der recht unverständlichen Anleitung war auch das erledigt. Man hätte seitens des Herstellers auch einfach in einem Script hinterlegen können.

 

Sonntag – 25.07.2021

Tag 9
Nur private Dinge, Brotjob, Redaktionelles und Sendungen. Die ersten 40 GB meines Datenvolumens waren auch aufgebraucht, also bitte nachzahlen.

Die wanderfreudigen Gruppenmitglieder waren auf Ausflugstour ins „Altvater Gebirge“ und ich habe mich weiter um die Redaktion gekümmert.

Danach haben wir es doch noch geschafft, das Vertragsprogramm für die Pirate Secon 2021 organisieren. Nun haben wir einen Plan. Auch mal was Berichtenswertes.

Die ausgehungerten Wanderer kamen auch irgendwann zurück (vermutlich waren alle Restaurants geschlossen) und haben den 2. Dinner-Gang abbekommen. Gemeckert wurde trotzdem.

Abends gab es das 2.DAO Meeting der SCUBA-Working-Group der PPI. Trotzdem ich etwas zu spät gekommen bin, konnte ich die relativ komplizierte Anleitung zum Erstellen eines PPI-Wallets begreifen und anwenden. Warum man die Blockchain-Technologie nun für Abstimmungen in der PPI verwenden will, wo doch alle Abstimmung öffentlich sein müssen, erschließt sich mir nicht.

Allerdings kann man die Idee für gut für geheime Abstimmungen in der Piratenpartei Deutschland verwenden und ohne Weiteres damit den BEO einführen. Der Haken ist dabei, dass es nicht einfach ist, die Wallet einzurichten. Das ist definitiv nicht barrierefrei.

Danach kam endlich das lang ersehnte und jetzt verspätete Barbecue mit fachlich sehr tiefgründigen Gesprächen.

Das Programm reichte auch für einen Tag und der Beamer war sehr intensiv im Einsatz, mal sehen wie lange noch die Lampe durchhält.

Montag – 26.07.2021

Tag 10
Frühschicht mit dem üblichen und umfangreichen Montagsprogramm – egal, ob man im „Urlaub“ ist. Manch einer wird denken, dann soll das doch das Büro übernehmen. Richtig, nur dauert die Einarbeitung wesentlich länger, als für eine normalen „Urlaub“ wirtschaftlich wäre. Und dann sitzt man dann tagelang an den Korrekturen.

Die wanderfreudige Gruppe ist beim Paintball-Wettbewerb aufgeschlagen und hat sich intensiv in Tarnuniform bekämpft. Sozusagen ein Wahlkampf mit anderen Mitteln. Der Shirtstorm auf den SoMe war unvermeidlich (komisch, beim BPT 2018 in Regensburg hat sich niemand aufgeregt).

Dienstag – 27.07.2021

Tag 11
Nur private Dinge, Brotjob, Redaktionelles und Sendungen. Nachdem Arbeitsprogramm gab es eine interne Agenda zur PPI-Technik und ähnlichem, um eine gemeinsame Wissenslage herzustellen und eine ToDo-Liste für die nächsten Wochen aufzubauen.

Mein Agenda-Zettel vom 18. Juli wurde deutlich kürzer.

Abends folgte die Internationale Koordination mit Teilnehmer vom Pirate Summer Camp. Wegen der möglichen Feedbackschleife sitzen wir in unterschiedlichen Räumen.

Sogar zwei Bundesvorstände von der PPDE waren anwesend, aber dennoch war das Programm sommerlich verkürzt. Zumindest das Blockchain-Projekt stieß auf Interesse.

Inzwischen war Kino-Time angesagt. Ein splatterartiger Film (Kung Fury), der mir schon bei einer der früheren Pirate Summer Camps nicht gefallen hat.

Mittwoch – 28.07.2021

Tag 12
Entspannte Frühschicht bei regnerischem Wetter ohne besondere Vorkommnisse mit der Produktion der Bastian’s Night #230 und viel Redaktionellem und Brotjobgedöns. Man kann hier ab jetzt nur noch Tagesflat für das Internet.

Unsere Wanderer haben sich schon früh auf den Weg gemacht um zum Kloster Leubus (Lubiążu), um sich die eine der größten Anlagen dieser Art anzusehen und auf dem Rückweg durch Wrocław zu bummeln.

Mittags habe ich mit meinem Mitbewohner einen Ausflug nach Nysa (Neiße) gemacht, ein wenig Stadtbilderklärer gemacht und in erneut in den Kasematten bei strömenden Regen gut gegessen.


Der Abend war etwas lustlos und als Film gab es den melodramatischen „Mr. Smith goes to Washington“ von 1939 in schwarz-weiß – nun ja.

Donnerstag – 29.07.2021

Tag 13
Es war wieder sonnig, dafür immer noch sehr hohe Luftfeuchtigkeit, angenehme 23°C, das ganze Wasser muss ja wieder in die Luft.

Langweilig wurde es trotzdem nicht, da die Website für die kommende Pirate Secon 2021 mit den Inhalten der Veranstaltung gefüllt werden sollten. Die Datenlage ist sehr mager und so dauert eine neue Seite pro einen Redner gut 45 Minuten für Recherche, Zusammenstellung der Vita und Fotosuche (bitte immer schön an die Rechteinhaber denken) plus möglichst fehlerfreier Übersetzung.

Freitag – 30.07.2021

Tag 14
Frühschicht mit ausgesprochen sonnigem Warmwetter und der Fortsetzung der Arbeiten an der Pirate Secon Website.

Im Palast merkt man das nicht so sehr, aber wenn man zum ATM fahren muss, um „Urlaubsgeld“ zu holen, wird man plötzlich von 33°C erschlagen.

Und langsam muss man jetzt ans Packen denken, die 300kg müssen ja wieder ordentlich verstaut werden.

Aufgrund der Testpanik, die jetzt die Bundesregierung innerhalb 48 Stunden verbreitet, haben tatsächlich einige Personen Angst, aus irgendwelchen Gründen nach der Rückkehr (eventuell direkt an der Grenze) in der Quarantäne zu landen und werden am Samstag bis 24.00h die Bundesgrenze überqueren. Einen Tag früher abreisen bitte. Aha.

Abends gab es wieder ein „Pirate Beer“ auf dem BBB-Videoserver mit starker Beteiligung vom Pirate Summer Camp.

Samstag – 31.07.2021

Tag 15
Im Tagungssaal wurden unsere technischen Errungenschaften (CO2– und Feinstaubmesser) fest montiert. Der Feinstaubmesser liefert dann eher Wetterdaten und man weiß dann, ob ein Gewitter im Anmarsch ist. Von den Spycams sagen wir natürlich nichts. #SCNR

Nochmal zum ATM, weil die Rechnung doch höher ausgefallen ist, als gedacht und dabei das wunderschöne Wetter genossen: 24°C Sonne, blauer Himmel, herrlich. Unser Feinstaubsensor, der jetzt zur Wetterstation „transgendert“, meldet schnell sinkende Luftdruck. Da wird am Abend wohl noch ein Gewitter zum Abschied winken.

So war es dann auch und die verbliebenen Nicht-Hysteriker haben dann noch einen Film geschaut. Irgendwas mit chinesischem Kaiserreich, Schwarzpulver und Helden, also passend.

Sonntag – 01.08.2021

Auflösung Pirate Summer Camp
Es ging wieder ans Packen. Auch wenn man eine Tragehilfe hat, ist das zumindest für mich ein sehr schweißtreibender Job, der ein frisches Hemd vernichtet hat.

Dann ging es um 12.30h endlich auf die Rückfahrt mit hohen Erwartungen was den Grenzübertritt anbelangt. Alles vollgeimpft, was kann da schon schief gehen? Es ging nichts schief, es wurde gar nicht kontrolliert.

Dafür waren die Staus extrem anstrengend: 1x 20km vor der Mautstelle in Wrocław, dann eine Sperrung der A13 mit völlig überlasteten Umleitungen. Letztlich haben wir uns mit einem großen Umweg nach Königs Wusterhausen durchgeschlagen, um dann in den nächsten Stau auf der A113 zu landen. Auch denn konnte man umgehen und dann endlich nach 8 Stunden „Sweet Home“ zu sagen. Ein großer Teil meiner Ladung wird daher erst in den nächsten Tagen entladen werden.

Fazit des Pirate Summer Camps 2021

Wie immer haben wir uns viel vorgenommen und nur einen Teil geschafft. Wenigstens die lebenswichtigen Elemente wurde abgearbeitet. Das nächste Mal wünsche ich mir eine klare Planung und eine wirkliche Moderation.

Ansonsten ist es immer wieder wirklich nett, alte Freunde zu treffen. Die schwankende Internetverbindung soll (hoffentlich) bis zum nächsten Jahr durch eine Glasfaserleitung ersetzt werden. Die polnische Telekom ist zumindest schon bis zum vorletzten Dorf vorgedrungen.

Das Wetter war erträglich, überschaubare Temperaturen und nur wenige Regentage, kein Streit und auch sonst ein netter Umgang miteinander – es haben sich mMn. auch neue Freundschaften gebildet.

Für mich grundsätzlich die richtige Mischung aus Internationaler Piratenbewegung, Urlaub, Hobby und Geselligkeit. Und das alles in diesen Shutdown-Zeiten, die uns jetzt im zweiten Jahr extrem auf die Nüsse und die Seele gehen.